30. Mai 2012

Die Landmaschinenfabrik von Bokoro


Bokoro ist die Hauptstadt des Département Dababa, etwa dreihundert Kilometer östlich der Landeshauptstadt N’Djaména. Mehrstöckige Häuser, einen farbenprächtigen Markt, Läden oder Gaststuben sucht man hier vergeblich. Ausser ein paar Bretterverschlägen, wo Trinkwasser in Flaschen, trockene Bisquits und das Allernötigste für den Haushalt gekauft werden kann, gibt es hier nichts. Bokoro ist das bettelarme Verwaltungszentrum einer von Bauern und Wanderhirten besiedelten Region, so gross wie bei uns die Romandie. Elektrizität gibt es hier, wenn überhaupt, nur stundenweise. Aber eine Fabrik gibt es. Oder mehr eine grosse Werkstatt. Die „Entreprise de Conception et d’Appui à l’Artisanat“, kurz ECAA.


1998 wurde die Werkstatt eröffnet. Der Anstoss dazu kam damals von der Caritas-Partnerorganisation Acord, welche die ECAA vorerst als Projekt von Bauern und Handwerkern aufzog. Später wurde die Werkstatt als Unternehmen privatisiert und ist heute eine Genossenschaft im Besitz verschiedener Bauern- und Handwerksvereinigungen. Auf dem etwa 2’000 Quadratmeter grossen Gelände der kleinen Fabrik werden auf Bestellung des nationalen Ernährungsprogramms der tschadischen Regierung veritable motorgetriebene Landwirtschaftsmaschinen gebaut, die dann den Bauern in der Region gegen eine kleine Nutzungsgebühr zur Verfügung gestellt werden. Den grössten Anteil an der Produktion bei der ECAA machen aber Werkzeuge wie Spaten oder Sägen und Kleingeräte wie Karren, einfache Pflüge und Sämaschinen aus. 



Diese Gerätschaften erleichtern den Bauern nicht nur die Arbeit auf dem Feld. Sie können damit vor allem auch die Erträge aus der Feldarbeit verbessern. Im Sahel ist es entscheidend, in der einzigen kurzen fruchtbaren Periode des Jahres möglichst viel aus dem Boden herauszuholen. Nur die allerwenigsten Bauern können sich jedoch die ECAA-Geräte leisten. Zusammen mit Acord kauft Caritas Schweiz deshalb Pflüge, Sämaschinen und Werkzeug und gibt sie zu einem stark reduzierten Preis weiter. Nicht an einzelne private Bauern, sondern an die lokalen Bauernvereinigungen zur gemeinschaftlichen Nutzung. 

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